Das Baby wird ausgestoßen oder herausgezogen in die Welt. Es ist kalt, es ist hell, die Haut fühlt nicht mehr Wasser um sich, sondern raue Stoffe.
Außer Schreien und Strampeln, Saugen und Schlucken kann es nichts allein tun.
Es ist ganz und gar auf Versorgung angewiesen.
Die Mutter wird zur Lebensquelle für jedes Bedürfnis. Jedes Schreien bedeutet zuerst ein Suchen und Rufen nach ihr. Von der Mutter erwartet das Kleine alle notwendige Liebe, Hilfe, Geborgenheit... Bei ihr fühlt es sich sicher und nur mit ihr möchte es zusammensein. Mehr braucht es nicht.
Wissenschaftlich gesprochen macht das Baby jetzt seine Bindungserfahrung fürs Leben.
Es lernt: die Mutter bindet sich an mich, ich bin ihr das Wichtigste auf der Welt.
Es erlebt sich geborgen bei der Mutter, die den Überblick hat, wann geschlafen wird und getrunken, wann gebadet wird und wann spazieren gefahren. Sie gehört mir und ich gehöre ihr. Darauf kann ich mich verlassen und darauf kann ich trauen.
Dieses erste Vertrauen im Leben nennen wir Urvertrauen. Es entsteht in der Beziehung zu einem anderen Menschen, auf den sich der Säugling verlassen kann. Dieser Mensch bindet sich an das Kind, das Kind kann sich an ihn binden. Das Leben bedeutet für diesen Säugling dann keine Sorgen, keine Angst, kein Alleinsein, kein vergebliches Schreien. Ein enges, festes Miteinander von Mutter und Kind bestimmt den Anfang, die entscheidenden ersten 3- 4 Jahre, dieses Kindes. (Christa-Maria Steinberg)