Nur wenn bestimmte Voraussetzungen in anderen Entwicklungsbereichen erfolgreich geschaffen wurden, können wir damit rechnen, dass ein Kind auch seine sprachlichen Fähigkeiten bestmöglich entfaltet. In den ersten 3 Lebensjahren werden dafür die Weichen gestellt...
Voraussetzungen für eine gute Sprachentwicklung:
In der Fremdbetreuung bemerkten Wissenschaftler, dass etwa die Hälfte, manchmal sogar sehr viel mehr als die Hälfte der „Gesprächsanfänge“ durch die Kinder von den Erzieherinnen nicht bemerkt wurden. Die Kinder geben auf, fangen an teilnahmslos in die Gegend zu starren oder monoton mit einem Löffel oder anderen Spielzeugen zu spielen.
Steve Biddulph
Spricht ein Fremder mit dem Kind, regt das sein Sprachzentrum an. Spricht die Mutter mit dem Kind, tanzen die Synapsen. Das ist Lernen auf allen Ebenen. Entsprechend verankert es sich tief.
Birgit Kelle
Mütter sprechen die Sprache des Herzens. Die Sprache, die auch ohne Worte auskommt. Birgit Kelle
In der Säuglingsphase (0-6. Monat) bringt das Kind beachtliche Lust auf Lautbilder, Lust auf Lautwiederholungen und eine erstaunliche Imitationsfähigkeit mit. Vor allem bringt es jedoch angeborene, spezialisierte, neuronale Erkennungselemente für Konsonant-Vokal-Folgen, für Frequenzübergänge und Intensitätsvariationen mit, welche Grundbausteine der Sprache sind.
Die adäquate Stimulation erfolgt durch die sog. Baby- bzw. Ammensprache, welche in allen Kulturen identisch, mit verminderter Sprechgeschwindigkeit, überdeutlicher Artikulation und mehrfacher Wiederholung angeboten, dem noch unausgereiften Hörsystem des Säuglings entgegenkommt. Es liegt auf der Hand, dass dafür die vorgeburtlich gehörte Sprache der Mutter die entscheidende Voraussetzung ist, die auch durch noch so enge Kommunikation mit dem Vater oder anderen Bezugspersonen nicht voll ersetzt werden kann.
Wenn der so wichtige Aufbau und Erhalt der kommunikativen Beziehung zwischen Mutter und Kind nicht ausreichend und lang genug gegeben ist, kann die Imitationsfähigkeit des Säuglings nicht voll zur Geltung kommen und es kommt durch Misserfolge frühkindlicher Lernprozesse zu Apathie (gelernte Hilflosigkeit- eine Art frühkindlicher Resignationshaltung oder gar Depression).
Quelle: Manfred Spreng in "Es trifft Frauen und Kinder zuerst. Wie der Genderismus krank machen kann!"
Ebenso ist die Krippen- bzw. Kitaerziehung der unter Drei-Jährigen unter diesem Aspekt sehr kritisch zu sehen, da weder eine fremde Frauenstimme gegenüber dem einzelnen Kind, noch viel weniger in einer größeren Gruppe, diese für die geistige Entwicklung des Kindes enorm wichtige dyadenspezifische Bindung ersetzen kann.
Die den Spracherwerb fördernde Bedeutung des engen Kontaktes mit der Mutter in den ersten drei Lebensjahren und die eines ungestörten familiären Umfeldes kann nicht hoch genug angesetzt werden. (Manfred Spreng)
Deswegen ist es aberwitzig zu glauben, man könnte das Sprachdefizit von Kindern in Institutionen in den Griff bekommen. Analphabeten können sich auch nicht gegenseitig das Lesen und Schreiben beibringen, entsprechend können sich gerade in den U3 Gruppen die Kinder nicht gegenseitig das Sprechen beibringen. Sie haben noch gar keine tragfähige Kommunikation. Sie brauchen dafür zwingend einen Erwachsenen.
Birgit Kelle
Sprechen- besonders der Mutter- lässt die Synapsen milliardenfach sprießen, wodurch vorbereitet wird, dass das Kind vom 2. Lebensjahr ab sich in der Muttersprache zu artikulieren beginnt. Im Gehirn des Säuglings wird das Erlernen der Muttersprache vorrangig durch den Kontakt mit seiner ihm vom Lebensanfang an bereits vertrauten Mutter anberaumt. Frühe Konfrontation mit Sprache und frühe Sprachpraxis sind notwendig, nicht nur um eine bestimmte, sondern um überhaupt Sprache zu erlernen.
Christa Meves
Grenzen der Sprachförderung in der Kita - ein Artikel über zu wenig Personal und zu große Gruppen