Je weniger Zeit Eltern mit ihren Kindern verbringen, umso weniger Erziehungskompetenz entwickeln sie. Die Langzeitstudie NLSCY von 1990 in Quebec/ Kanada liefert folgende Ergebnisse bei Eltern von Krippenkindern:
Quelle: Bildung braucht Bindung - Fachportal Bildung und seelische Gesundheit
Anstatt dass die Erziehungsleistung der Eltern von politischer oder gesellschaftlicher Seite schleichend entwertet wird, muss Müttern und Vätern die Bedeutung bewusst gemacht werden, die ihre liebevolle und kontinuierliche Präsenz für die gesunde seelische Entwicklung ihrer Kinder gerade in deren ersten Lebensjahren hat.
Dr. Rainer Böhm
Die mangelnde Wertschätzung der elterlichen Erziehung durch Politik und Gesellschaft fördert dagegen zunehmendes Erziehungsversagen von Eltern. Zu klären wäre, ob die steigende Nachfrage nach Krippenplätzen nicht auch durch fehlende Entscheidungsfreiheit der Eltern bedingt ist.
Gertrud Martin
Unsere Familienhäuser werden zu Schlafstätten, der familiäre Zusammenhalt wird dem Krippenstaat geopfert. Familie wird über kurz oder lang vergesellschaftet werden. Das DDR-Krippen-System ist auf dem besten Wege eine gesamtdeutsche Renaissance zu erleben!
Karl-Heinz van Lier in einem Vortrag "Zukunft gestalten für unsere Kinder"
Auf Eltern, die sich diesem Trend – einem wirklichen Mega-Trend in der westlichen Welt – entziehen wollen, lastet ein gehöriger Druck. Es ist, als würde eine Regelung, die für Kinder und Familien einfach nicht ideal ist – Loslösung statt Bindung, Trennung statt familiärer Gemeinschaft -, zum Standard erhoben, um dann das eigentliche Ideal zu problematisieren(...) Eltern, die sich dieser Entwicklung entziehen, werden erstaunt gefragt, ob sie nicht meinen, ihre Kinder würden doch damit zu Außenseitern?
Felix Honekamp
Je mehr Generationen frühkindliche Bindungsarmut erleben, desto mehr scheinen die elterlichen Fähigkeiten bezüglich des Beziehungsaufbaus zu ihren Kindern (...) verloren zu gehen. Instinktsichere Mütterlichkeit, Einfühlungsvermögen und das Für-die-Kinder-Dasein-wollen haben es unter diesen Umständen schwer, zu erwachen und gelebt zu werden.
Hanne K. Götze "Kinder brauchen Mütter", s.158
Als Folge der rasch wachsenden Kita-Betreuung steht mit Verzögerung die Verstaatlichung des Alters. Denn abgeschobene Kinder- zudem im sensiblesten Alter- werden die Abschiebung als gängiges Muster des innerfamiliären Umgangs verinnerlichen.
Karl-Heinz van Lier in einem Vortrag für "Zukunft gestalten für unsere Kinder"
Gut vierzig Jahre lang ist im Osten gesamtgesellschaftlich vorausgesetzt worden, dass Mütter und Familien erzieherisch nicht kompetent seien. Wir haben jetzt zumindest tendenziell die "erfüllte Prophezeiung", nämlich einen steigenden Mangel an Verantwortungsgefühl und Kompetenz.
Hanne K. Götze
Die Verwendung des Begriffs ‚Betreuung‘ ausschließlich im Zusammenhang mit Fremdbetreuung vermittelt den Eindruck, von den Eltern versorgte Kinder seien nicht ‚betreut‘. Der Name ‚Kinderförderungsgesetz‘ suggeriert, eine ‚Förderung‘ der Kinder sei nur in einer Krippe möglich, ganz so, als ob Eltern dazu nicht den Löwenanteil beitrügen. Das kommt einer Hirnwäsche gleich, die inzwischen auch von den Medien betrieben wird. – Wenn z. B. Lokalzeitungen über Kinderkrippen berichten, loben sie die in den Einrichtungen erreichten Prozentzahlen und fordern den quantitativen und qualitativen Ausbau ein. Unterschwellig wird vermittelt: ‚Noch immer sind ca. 70 Prozent der unter 3-Jährigen ohne Betreuung. Die Armen!‘
Kinderförderung‘ müsste in erster Linie die Stärkung der elterlichen Kompetenz und Präsenz bei den Kindern bedeuten (...) Aber dem Lehrsatz von Karl Marx (sinngemäß: ‘Eltern in die Produktion, Kinder in die Kollektiverziehung!’) folgend, subventioniert unser angeblich freiheitsliebender Staat milliardenschwer die Fremdbetreuung und lässt die elterliche Erziehungsarbeit nicht nur ohne Lohn, sondern diffamiert sie zusätzlich als „unprofessionell“ und unzureichend. – Auch das Elterngeld wirkt in diese Richtung: Durch die Konzeption als Lohnersatz wird nicht die Erziehungsleistung anerkannt und honoriert, sondern die Bestverdiener bekommen den höchsten Betrag – wohlgemerkt aus Steuermitteln. Mehrkind-Eltern, die nicht bereit sind, zwischen den Geburten ihre Kinder in Fremdbetreuung zu geben, damit beide Eltern wieder erwerbstätig sein können, werden mit dem Mindestsatz des Elterngeldes abgespeist.
Gertrud Martin, Vorsitzende des Verbands Familienarbeit e.V.
Dass Familien systematisch finanziell entmündigt werden, forscht und beschreibt Dr. Johannes Resch seit 1982: www.johannes-resch.de und www.familienarbeit-heute.de