Mit Familie auf Sieg spielen

Daniel Gruenbaum, Managing Director einer internationalen Bank und Vater von 6 Kindern hat praktische Tipps für den erfolgreichen Alltag einer fröhlichen und trotzdem ganz normalen Familie zusammengestellt...

"Zwei Dinge dürfen in einer Familie nicht passieren: dass wir nur noch funktionieren - und dass es nicht funktioniert. Pflichtvergessenheit ist genauso gefährlich wie Pflichtbesessenheit."

Dazu drei Schritte:

1. Definieren, was zu gewinnen ist

Haben Sie schon einmal für ihre Familie aufgeschrieben, was sie eigentlich gewinnen wollen? In jeder Profession beginnen wir mit der Zielbeschreibung, im Familienleben fällt dieser erste Schritt oft aus. Schreiben Sie einen Brief oder malen Sie ein Bild, wie Ihre Familie in 10 Jahren aussehen soll. "Wir wollen, dass unsere Kinder fleißig, tüchtig und glücklich sind. Selbstständig, selbstbewusst und beziehungssfähig. Unsere Ehe soll erfüllt, bereichernd, attraktiv sein. Mit genug Inspiration, Freiheit und Gemeinsamkeit."

Dann beginnt die Arbeit mit den Grundlagen: Wie gewinne ich das Herz meines Ehepartners- immer wieder neu? Kinder gewinnen, wenn Eltern verliebt sind. Wie stärken wir das Selbstvertrauen und die Selbstständigkeit der Kinder? Welche Werte geben wir den Kindern mit? Was ist mein Vermächtnis, welche Prinzipien, welche Zitate, welche Vorbilder stehen als Trophäen auf meinem Sideboard?

2. Spielfreude entfachen

Familie ohne Freude macht wenig Spaß. Ein Fundament aus Gelassenheit, Zuversicht und Humor- darauf kann man mit Herzlichkeit, Witz, Experimentierfreude, Lachen und Jubeln aufbauen. Entscheiden Sie sich dafür, Freude wie einen roten Faden durch ihr (Familien)Leben zu ziehen. Wir müssen lernen, viele scheinbar wichtigen Dinge liegenzulassen, um diese kleinen Freuden entfalten zu können. Jede Pflicht kann von einer strengen Bevormundung zur lächelnd leichten Krönung umfunktioniert werden. Ein Lied, ein Scherz, eine kleine Liebkosung. "Der Ernst des Lebens muss auch Spaß machen." Stress, Spannungen und Schicksalsschläge bringen einen manchmal an den Rand des Erträglichen. Es geht also nicht um eine rosarote Brille. Es geht darum zu unterscheiden, was wir hinnehmen müssen und was wir gestalten können.

3. Töne und Melodien schenken

Wir können Familie nur dann auf Sieg spielen, wenn unser Haus mit der richtigen Fan-Musik angefeuert wird. Welche Lieder sind es, die wir als Rituale singen? Welche Lebensmelodien wurden für die Mitspieler zum Ohrwurm? Und was ist der gute Ton, der gesetzt, vorgelebt und intoniert wird? Unser ABC einer erfolgreichen Familienmelodie:

A wie allgemeiner Umgangston

Das Grundgesetz basiert auf Menschenwürde, aber in manchen Familien ist Respekt ein Fremdwort. Jungen gegenüber Mädchen, Große - Kleine, Eltern - Kinder, Väter - Pubertierende. Respekt ist nicht verhandelbar, Respektlosigkeit nicht tolerierbar.Ohne Respekt können Menschen sich nicht gesund entwickeln. Worte schaffen Realitäten, der Umgangston ist das Ausrufezeichen.

B wie Betriebsklima

In einem frostigen Klima, das von Selbstsucht, Sorge und Schuldzuweisungen dominiert ist, kann nichts gedeihen. Echte Kommunikation, aufrichtiges Zuhören, bahnbrechende Lernerfolge und nachhaltige Motivation entstehen nur in einem Klima des Vertrauens.

C wie charmante Dienstbereitschaft

Wir leben in einer Dienstleistungsgesellschaft, aber das Wort Dienstbereitschaft ist uns fremd. Stellen Sie sich eine Familie vor, in der alle Mitspieler mit Begeisterung einander dienen. Einer deckt den Tisch, ein anderer putzt das Bad, jeder überlegt, wie er helfen kann. Wie wäre das? Alle Beteiligten werden zu Gewinnern. Wer freiwillig dient, schwimmt im Glück, sagen Glücksforscher. Und wer freiwillig bedient wird, ist natürlich auch Gewinner.

Von Liebe und Leichtigkeit...

Der gute Ton einer Siegermannschaft ist durch die beiden L-Worte geprägt: Liebe und Leichtigkeit. Liebe ist kein romantisches Wort für ein Gefühl, das uns zufliegt und womöglich wieder davonfliegt. Liebe ist eine Entscheidung zu konkreten Handlungen. Sie können an vier Indikatoren messen, wie viel Liebe Ihre Familie von ihnen spürt:

Leichtigkeit ist berechtigt, denn das Leben ist gut. Man muss ja nur die Augen dafür öffnen. Schwarzsehen kommt manchmal auch davon, dass man die Augen verschließt. Und die Beobachtung der sogenannten selbsterfüllenden Vorhersage trifft gerade im Familienumfeld zu: Wer fürchtet, dass es schiefgeht, wird Recht behalten- und wer überzeugt ist, dass es schon gutgehen wird, auch.

Und die Umsetzung? Der graue Alltag holt die schönsten Vorsätze ein...

Wie kann man edle Vorsätze im täglichen Leben verwirklichen? Nur was zur Routine wird, hält länger als 30 Tage an. Was Sie regelmäßig tun, geht in Fleisch und Blut über und dann kostet es nur noch wenig Kraft und Aufmerksamkeit. Erleichtern Sie Ihre Ziele durch Routinen.

Routinen helfen

Diese 7 Routinen haben sich für mich bewährt:

1. Persönliche Zeit: Dazu gehören Lesen, Reisen, Feiern, Sport. Persönlicher Ausgleich ist wichtig, um selbst aufzutanken.

2. Frühstück: Das ist ein Familienritual mit höchster Priorität. Jeder Tag soll mit einer Ermutigung beginnen.

3. Vorlesen: Lesen fördert die Intelligenz, Vorlesen das Vertrauen.

4. Beten: Wirkt Wunder.

5. Business Meeting: Irgendwann muss mal alles besprochen werden: Termine, Beziehungen, Pläne und Probleme.

6. Ehe genießen: Bei allen Pflichten muss es Freiraum geben, um ein Liebespaar zu bleiben: Restaurant-Besuch, Spaziergang, Radtour oder ein gemeinsamer Tee. Flirten- ein Leben lang.

7. Wunschkonzert: Spieleabend, Ausflug, Rumblödeln, Musizieren, Urlaubsbilder anschauen- jeder in der Familie sollte das Recht bekommen, sich mal etwas zu wünschen, was Freude macht.

Autor: Daniel Gruenbaum, Auszug aus seinem Artikel:

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